Zuversicht müsste es als Produkt im Supermarkt geben. Gibt es aber nicht. Ein Text darüber, wie Gottes Zuversicht den Weg zu mir findet.
Ich stehe in der Küche und koche Mittagessen. Anders als sonst habe ich plötzlich die Idee: „Mach dir Musik an!“ Nach viel Lärm und Tamtam ist mir zwar nicht, aber ich bin alleine und irgendwie habe ich heute den Eindruck, die Lieder von meiner Playlist täten mir gut.
Und dann höre ich sie auf einmal wieder – Lieder, die mich durch Herausforderungen getragen haben. Und die mich mit ihrer Melodie ermutigen, mich mit Zuversicht füttern und daran erinnern, dass Gott schon einmal getragen hat.
Nach meinem Burnout. Auf meiner Wanderung über die Alpen. Und jetzt auf meinem Weg mit dem Krebs.
Zuversicht steckt an
„Und so gehʼ nun deinen Weg ohne Angst und voll Vertrauʼn, dass du nicht alleine gehst, darauf kannst du baun“ – das Lied von Clemens Bittlinger schallt durch meine Küche, es singt über die Bratpfannengeräusche hinweg. Es trifft mich.
Der Text hat mich schon manchmal getroffen und meinen Kleinglauben gepiekst. Liebevoll, ohne Zeigefinger, einfach nur als Hinweis: Gott ist doch da. Du bist nicht allein. „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ (Mk 5,36)
Die letzten Wochen waren anstrengend. Immer, wenn ich dachte: Jetzt ist alles klar mit den Therapien!, kamen stattdessen neue Fragen um die Ecke. Und damit wieder mühsame Recherchen und Gedankengänge. Immer begleitet von der Frage: Was ist ein guter und richtiger Weg für mich?
Vermutlich wird es nicht die letzte Fragenschleife gewesen sein. Manche Frage habe ich längst hinter mir gelassen, lächle jetzt darüber. Die OP ist zum Beispiel schon so weit weg. Und alles ist gut geworden. Jetzt sind andere Fragen dran. Natürlich. Auch diese werden sich klären.
Zuversicht nimmt mit
„Und so gehʼ nun deinen Weg ohne Angst und voll Vertrauʼn!“ – geht das? Ich spüre, es geht. Nicht auf Knopfdruck, nicht weil ich mich zwinge oder Hirnakrobatik betreibe. Aber wenn ich es zulasse, dann nimmt das Lied mich mit, nimmt mich sanft an die Hand, legt meine Sorgen in Gottes Hand.
Fragenschleifen braucht es. Ich will informiert sein, will wissen, abschätzen, überzeugt von dem sein, was ich tue und lasse. Ich will nicht nur blind mitgehen, weil es eben so ist oder weil alle es so machen. Ich will verstehen.
Nicht nur beim Krebs. Auch in Beziehungen oder bei mir selbst. Und im Glauben. Verstehen ist wichtig für mich. Und ich habe den Eindruck, Gott geht meine Gedankenkapriolen mit, wird meiner Fragen nicht müde, nimmt sich Zeit. Damit ich verstehe. Auch ihn.
Gott geht meine Gedankenkapriolen mit.
Aber Vertrauen ist genauso dran und genauso gut. Und manchmal muss ich mich einfach daran erinnern.
Momente der Zuversicht
„Ohne Angst und voll Vertrauʼn“ – vielleicht ist das ein Idealzustand, den man oft nicht erreicht. Ich stolpere durch mein Leben, stolpere ins Vertrauen und oft genug auch wieder heraus. Und doch habe ich Vertrauensmomente. So wie heute in der Küche über meiner Bratpfanne.
Ja, ich gehe nicht alleine. Darauf kann ich mich verlassen.
Gott findet mich immer wieder, wirft mir seine Zuversicht entgegen. Und manchmal gelingt es mir, sie aufzufangen und ein Stückchen mitzunehmen. Bis zum nächsten Wegstück, wo Gott schon wieder bereitsteht und auf mich wartet. Mit seiner Zuversicht.
Foto: pixabay | Keith Johnston
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