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Stille Zeit – nehmen, was ich brauche

  • Bibel

Was mache ich, wenn mich der Bibeltext in meiner Stillen Zeit nicht anspricht? Gott gibt mir Freiheit. Er sagt: „Nimm dir, was du brauchst.“

Wenn mir die Stille Zeit nichts sagt

Ich sitze in meiner Stillen Zeit, lese den Losungstext und … hm. Der Text sagt mir nichts. Gar nichts. Er scheint nicht in mein Heute zu passen, berührt nichts in mir. Und dabei bleibt es auch. Manchmal wird aus einem Text, der mir nichts sagt, ein echter Aha-Text. Heute nicht. Dabei ist der Text gar nicht so schlecht. Aber er passt einfach nicht.

„So mache dich auf und richte es aus! Der HERR sei mit dir!“ (1 Chronik 22,16)

Was macht man mit Texten, die nicht passen? Was macht man mit Stillen Zeiten, in denen man Worte von Gott braucht, die nicht kommen? Heute hätte ich keinen Mach-dich-auf-Text gebraucht, sondern eher einen Halt-an-Text. Davon gibt’s ja auch genug.

Vielleicht hätte ich mich einfach frei fühlen müssen, mir genau solch einen Text zu suchen und hineinzukriechen. Genau diese Worte heute zu mir sprechen zu lassen. Weil ich sie brauche.

Darf ich mir nehmen, was ich brauche?

Darf ich mir zusammensammeln, was ich brauche? Darf ich mir die Rosinen aus Gottes Kuchen picken? Redet Gott nicht durch jeden Text mit mir?

Ich sehe Gott lächeln. Liebevoll. Höre ihn sagen: „Mach’s dir nicht so schwer. Es ist doch alles mein Wort. Ein Losungstext kann nie alle Menschen am gleichen Tag berühren. Fühl dich frei. Nimm dir von meinem Tisch, was du brauchst.“

Freiheit. Nimm dir von meinem Tisch, was du brauchst. Erlaube ich es mir?

Gott gibt mir Freiheit. Ich hingegen setze mich immer so schnell ins Gefängnis. Mein Gefängnis, denn Gott baut mir ja gar keins.

Vielleicht ist das ja heute mein Thema. Gar nicht der Text, sondern mein Umgang damit und mein immer noch so enges Verständnis von Gott. Gott ist nicht eng und klein. Er hängt sich nicht am Buchstaben auf und nicht am Datum vom Losungstext. Er ist so weit und weitherzig, dass er ganz gelassen sagt: Nimm dir von meinem Tisch, was du brauchst. Und ja, bei Gott steht mehr als Brot und Wasser.

Stille Zeit – alles darf, nichts muss

Wann wird mein Herz verstehen, dass in der Stillen Zeit nichts sein muss? Auch kein Losungstext. Ich darf fragen, was ich brauche. Gott genau darum bitten. Und mir nehmen. Die Bibel hat nicht umsonst mehr als 365 Verse.

Es gab bei mir Wochen und Monate, da ging nichts. Nicht die Bibel. Nicht die Losungen. Predigten oder fromme Bücher schon gar nicht. Manchmal habe ich wie eine Wahnsinnige an Gott geschrieben, ihm meine Angst, mein Verlorensein an den Kopf geknallt. Manchmal war mir alles zu viel und noch mehr Input wäre der Killer gewesen, egal wie gut oder hilfreich.

Es gibt auch solche Zeiten. Zeiten, in denen ich zwischen Gott und mir keine Bibel brauche. Zeiten, in denen ich anders mit Gott muss. Darf.

„Was brauchst du heute?“ Ich will lernen, Gott diese Frage zuzutrauen. Ich will glauben, dass er sie mir stellt. Jeden Tag. Und dass er mir helfen will, in die Antwort hineinzufinden.

Ich brauche heute Gottes Erlaubnis, einen Gang kürzer zu treten. Ich darf sein „Mach dich auf“ ignorieren, mir sein „Halt an“ zusprechen. Oder passt es vielleicht doch? Mach dich auf … ins Anhalten, in das, was dran für dich ist, in das, was du brauchst. „Der HERR sei mit dir!“

Foto: pixabay | 0fjd125gk87


Stephanie Kelm

ist verheiratet und zu Hause im Taunus. Sie liebt es, schreibend und wandernd Gottes Welt zu entdecken und ist staunend und stolpernd unterwegs ins Vertrauen.


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