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Gottes Mantel

Ich habe Brustkrebs – und ich fühle mich umsorgt von Gott. Ein Widerspruch? Für mich nicht. Ein Blogbeitrag darüber, wie ich Gott gerade erlebe.

Therapiefragen

In den letzten Tagen habe ich viel recherchiert, Studien gewälzt, gegoogelt, Brustkrebsgruppen und meine Frauenärztin befragt. Ich stehe zwischen zwei Therapievorschlägen mit jeweils guten Gründen – welcher ist der bessere Weg für mich? Welche Medikamente sind sinnvoll und notwendig?

Fakten spielen eine Rolle. Vertrauen auch. Die junge Oberärztin, die mich operiert hat, hat mir ihre Empfehlung eher nebenbei mitgeteilt, als ich ihr zur Wundkontrolle gegenübersaß. Sie hätte es nicht tun müssen. Die offizielle Empfehlung stand noch aus. Ich bin ihr dankbar für ihre Offenheit.

Wir haben uns in den letzten Wochen immer wieder gesehen. Sie hat die Biopsie durchgeführt, mir die Diagnose Brustkrebs mitgeteilt, mich operiert. Zwischen uns hat es von Anfang an gestimmt. Sie ist feinfühlig, direkt, ehrlich – ein bisschen wie ich.

Eine Ärztin als Geschenk

Inmitten dieses ganzen Klinikbetriebes ist sie mir immer als Mensch begegnet. Und auch wenn sie eher eine „leise Seele“ ist, sind ihre Botschaften mir alle ins Herz gefallen. Umso wichtiger war es mir, ihrer Empfehlung nachzugehen. Abzuwägen. Um eine Entscheidung treffen zu können.

Manchmal schickt Gott einem solche Engel über den Weg. Ja, ich habe Brustkrebs, aber ich fühle mich behütet. Dass Gott mir gerade diese Ärztin an die Hand gibt. Dass sie mir Empfehlungen gibt, die sie nicht geben müsste, sich damit auch aus dem Fenster lehnt. Es ist ein Geschenk.

Die letzten Tage waren ruhelos. Ich habe auch einiges gelesen, was mir noch einmal deutlich gemacht hat: Ja, ich habe Krebs. Trotz augenblicklich guter Prognose ist damit nicht zu spaßen. Früher Brustkrebs ist in der Medizin immer noch ein Fragezeichen. Die Diagnose wird mein Leben verändern.

Umgeben

In Psalm 3 schreibt David: „HERR, ich habe so viele Feinde und meine Gegner sind so zahlreich!“ (Vers 2 NLB) Ich habe im Moment viele Feinde, wenn man es so nennen will. Plötzlich schwirren Bedrohungen durch mein Leben, die vorher nicht da waren. Krebs!

Aber in Vers 4 schreibt David weiter: „Doch du, HERR, umgibst mich mit deinem Schutz … und richtest mich auf.“ Ringsum Feinde – ringsum Gott. Ich falle nicht ins Bodenlose. Gott ist stärker als meine Feinde.

Wenn Gott mich umgibt, bin ich umgeben. Beschützt.

Gott hält seinen Mantel um mich herum. Ja, draußen ist es kalt und frostig, es stürmt und das geht mir an die Substanz! Und doch ist da Gottes Mantel, der mich warmhält und mir Zuflucht bietet. Gott weiß, was ich brauche. Er wusste, dass ich genau diese Ärztin brauchte.

Gottes Mantel

Ich war mir am Montag nicht sicher, ob ich noch einmal einen Termin bei dieser Ärztin erhalte, weil ich jetzt über die Onkologische Tagesklinik betreut werde. Aber ich wollte nach meinen Recherchen und in meiner ganzen Unsicherheit noch einmal mit ihr reden. Ich habe einen Termin bekommen.

Gestern saß ich ihr gegenüber mit drei A4-Blättern voller Fragen. Es war ein gutes Gespräch. Ich konnte alle Fragen stellen. Sie hat mir alle Fragen beantwortet, mir ihre Empfehlung noch einmal ausgesprochen und begründet. Und sie hat mir erzählt, dass sie so alt ist wie ich.

Ich habe jetzt Klarheit. Das war seit einer Woche mein Wunsch und Gebet. Gott hält seinen Mantel um mich.

Als Nächstes kommen Bestrahlungen, danach beginnt eine medikamentöse Therapie für 5 Jahre. Sie wird nicht so einschneidend, wie es der andere Therapievorschlag gewesen wäre, aber sie wird auch kein Spaziergang. Trotzdem, ich will nicht vergessen, dass Gott mit seinem Mantel für mich da ist.

„Du HERR, umgibst mich mit deinem Schutz … und richtest mich auf.“

Foto: pixabay | Ekaterina Ershova


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Ich bin Stephanie

und ich liebe es, schreibend und wandernd Gottes Welt zu entdecken. Ins Vertrauen bin ich staunend und stolpernd unterwegs … Mehr über mich findest du hier.

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