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Andere Welten

Hinter mir liegt eine Woche Bulgarien-Familienzeit. Mein Kopf schwirrt noch voller bulgarischer Vokabeln. Dazu habe ich schon fast das bulgarische Kopfwackeln in mir, das in unseren Breiten gern als Kopfschütteln gewertet wird, jedoch „Ja“ bedeutet.

Eine Woche – und ich bin mittendrin in dieser anderen Welt. Ich habe den Duft der gebackenen Banitza in der Nase, Musik in den Ohren, den Geschmack von Schopska-Salat auf der Zunge, Wörter in meinem Kopf. Und von vielen Worten, die mir jetzt noch durch den Kopf schießen, kenne ich nicht mal die Bedeutung. Da muss mein Mann mir helfen.

Ich staune, was eine Woche mit mir macht, wie sie mich beeinflusst, buchstäblich in mir steckt. Wie sehr mich die Tage dort geprägt haben!

Was wäre, wenn ich eine Woche so in Gottes Welt eintauchen könnte? Was würde nachklingen? Welche Bilder würden mir nachgehen?

Dass ich so schnell in eine andere Welt eintauchen kann, ist schön und kann ein Riesenvorteil sein. Andererseits erschreckt es mich. Denn wie oft umgebe ich mich mit Welten, die mir nicht guttun. Und wie sehr prägen auch sie mich. Bilder, Videos, Texte, Nachrichten, die Jammertiraden und Giftigkeiten einiger Mitbürger – manches davon geht mir noch sehr lange nach.

Aber es funktioniert eben auch andersherum. Schönheit prägt sich mir ein. Gute Gespräche klingen nach. Gütige Menschen inspirieren mich. Bücher stoßen Gedanken in mir an. Zeit mit Gott entführt mich in seine Welt.

Eine Woche in Gottes Welt – wie würde sie mich verändern?

Die bulgarischen Stimmen in meinem Kopf werden langsam leiser. Hier in Deutschland ist wieder das das Deutsche Herr. Trotzdem, ich habe Bulgarien erneut ein Stück lieben gelernt und spüre, ich vermisse das Kopfwackeln und die Freundlichkeit der Menschen.

Eintauchen in Gottes Welt. Immer wieder. Sich mit den himmlischen Klängen vertraut machen, Gottes Welt lieben lernen – und sie vermissen.

Nicht jede Zeit mit Gott hallt so nach in mir. Es sind eher die wenigsten. Und doch, vielleicht prägt mich Zeit mit Gott mehr als ich ahne, umgibt er mich stärker als ich denke – und schickt mich dann mit neuem Duft zurück in meine Erdenwelt.

Vielleicht braucht es gar keine Woche nur Gott, sondern einfach nur das „Immer wieder“. Dufterneuerung. Vielleicht wie das Deo, das ich täglich benutze. Himmlisches Deo.

Foto: pixabay | Christo Anestev


Stephanie Kelm

ist verheiratet und zu Hause im Taunus. Sie liebt es, schreibend und wandernd Gottes Welt zu entdecken und ist staunend und stolpernd unterwegs ins Vertrauen.


2 Gedanken zu „Andere Welten“

  1. Liebe Stephanie, danke für bulgarische Reisegedanken. Ist Gottes Welt nicht immer in uns, überall ? Allgegenwärtig sagt die Verheißung!! ER hat Wohnung in uns bezogen, im hier und jetzt Leben. ER offenbart sich letztlich in jedem Atemzug, auch wenn ich IHN gar nicht spüre, fühle. ER ist unfassbar, so wie der Wortlaut „unfassbar“ erklärt. Vielleicht eben auch häufig unbegreifbar (nah) …
    Und auch wenn nix nachhallt, kein Grund zum Tiefgrübeln (schmunzel). ER weiß damit umzugehen, viel besser, als ich ahne, jemals zu Lebzeiten auf dieser Erde erfassen könnte …
    Bleiben Sie behütet, umarme Sie, herzlichst Ihre henriette

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