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Immanuel

Wie anders muss Gottes Welt sein im Vergleich zu dem, was ich kenne! Wenn in Gottes Welt ein Schmetterling fliegt, muss er nichts fürchten. Ein Murmeltier muss in kein Loch verschwinden, ein Reh nicht die Ohren spitzen und bei den Erdmännchen ist der Wächter überflüssig.

In Gottes Welt ist alles heilig. Gottes Welt ist ein einziges Schutzgebiet. Jeder achtet jeden, sieht ihn, respektiert ihn. Blicke sind durchweg freundlich, Worte wahr und herzlich und Ellenbogen schlicht zum Anwinkeln der Arme da. Jeder hat genug und gibt und empfängt gern.

Wer in Gottes Welt wohnt, lebt wie selbstverständlich im Vertrauen. Und Gott selbst, der Heilige und Vollkommene, der Liebende und Gerechte, könnte mit seiner Welt und seinen Kreaturen glücklich und zufrieden leben. Seine Welt ist wirklich heil. – Gäbe es nicht diesen Problemplaneten Erde und die gefallenen Engel.

Wenn du Gott wärst und allmächtig, was würdest du damit machen?

Ich würde wohl versuchen, das Böse einfach auszulöschen. Wenn ich allmächtig wäre, könnte ich das. Denn mich würde dieser Planet nerven, der zum Himmel stinkt, meine Ruhe stört und auf dem sich die Leute die Rübe einschlagen, weil sie es einfach nicht kapieren. Wenn ich Gott wäre, würde ich einmal ordentlich pusten – und alles, was nicht bleiben soll, würde vergehen.

Manchmal frage ich mich, warum Gott es nicht macht. Warum pustet er uns nicht einfach aus wie ein Streichholz? Er könnte es! Das Problem wäre gelöst. Warum tut sich Gott das Ganze an?

Weihnachten ist die unglaubliche Geschichte eines Gottes, der nicht auspustet. Eines Gottes, der nicht nach schnellen Lösungen greift. Eines Gottes, der Schmerz aushält und Nähe sucht, statt die Flucht zu ergreifen. Und Gott könnte so schnell einfach woanders sein, sich neue Welten erschaffen – und allen Bösewichten den Garaus machen. Es wäre Ruhe im Karton und endlich wieder Frieden …

… wenn Frieden und der Holzhammer zusammenpassten. Tun sie aber nicht. Holzhammerfriede wäre kein Friede. Gott weiß es.

Also beschließt er, nicht uns den Rücken zuzuwenden, sondern seiner vollkommenen Welt. Um uns zu retten.

Ich ahne wohl nicht einmal im Ansatz, was Gott das gekostet hat. Selbst wenn es kein Ostern, keinen Tod, kein Kreuz gegeben hätte, wäre es schon allein Wahnsinn, dass Jesus zum Leben auf diesen Planeten kommt! Er, der eigentlich dort lebt, wo kein Murmeltier in seinem Loch verschwinden muss, kommt zu uns und auf unsere verseuchte und kranke Erde.

Was wäre, wenn ich wirklich verstünde, was Weihnachten bedeutet? Was wäre, wenn ich wüsste, wie groß dieser Unterschied zwischen Gottes Welt und meiner wirklich ist, zwischen ihm und mir?

Gott pustet nicht aus, bläst uns nicht weg. Er kommt uns nah. Er schickt seinen heilenden Atem über diese Erde und bepustet uns so sanft, wie eine Mutter den angestoßenen Finger ihrer Tochter bepustet.

Immanuel – Gott ist mit uns.

Foto: pixabay | J. Henning


Stephanie Kelm

ist verheiratet und zu Hause im Taunus. Sie liebt es, schreibend und wandernd Gottes Welt zu entdecken und ist staunend und stolpernd unterwegs ins Vertrauen.


2 Gedanken zu „Immanuel“

  1. Nur eine Überlegung, vielleicht ein Denkanstoß in eine etwas andere Richtung.

    Ja, Gott hat wirklich unendlich Geduld mit uns. Doch wird das für immer so bleiben? Wird er auf Dauer zusehen, wie Menschen, die ihn lieben und so gut sie können Gutes tun, von anderen schlecht behandelt werden, oft sogar getötet werden? Ich persönlich frage mich: Wäre das auf Dauer gesehen wirklich liebevoll?

    Was würden liebevolle Eltern tun, die, nehmen wir an, 4 Kinder haben.
    Im Laufe der Zeit fängt eins der Kinder an die anderen schlecht zu behandeln. Die 3 Anderen fangen an sehr darunter zu leiden. Als der eine erwachsen ist, wird es immer schlimmer. Immer wieder schadet er absichtlich seinen Geschwistern. Es kommt so weit, dass er mehrfach handgreiflich wird. Immer noch haben die Eltern Geduld, versuchen mit ihm zu reden, versichern ihm sogar ihre Liebe zu ihm. Versuchen aber auch ihm verständlich zu machen, wie sehr seine Geschwister leiden, dass dieser Zustand nicht haltbar ist … ohne Erfolg. Es kommt so weit, dass mit Lebensgefahr für die Geschwister zu rechnen ist.
    Die Eltern lieben alle ihre Kinder, aber würden sie nicht gerade deshalb eine Erleichterung für die 3 Kinder herbeiführen? Wäre es in einem solchen Fall nicht gerechtfertigt den, der sich an keine Regeln halten will aus Liebe, ja aus Liebe, vor die Tür zu setzen?
    Liebe zu den Drei, um sie zu schützen, Liebe zu dem einen, um ihn vielleicht dadurch zu einer Änderung zu bewegen? Denn wie gern würden sie mit ihm zusammen sein können.

    So liebt auch Gott alle seine Kinder.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dem Treiben auf der Erde für immer zusehen wird. Es geht um seine Schöpfung, seine Geschöpfe, die er so sehr liebt, dass er für sie das Wertvollste gab, seinen Sohn Jesus. Er musste zusehen, wie er auf schlimmste Art zu Tode gebracht wurde. Wie muss er dabei nur empfunden haben. Er spürte dabei bestimmt den Schmerz, den Jesus aushalten musste, in seinem eigenen „Herzen“ . Und doch, er ließ es geschehen; für uns alle.
    Was für ein Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen.

    Im Psalm Kapitel 37 Vers 10 sichert er uns daher zu: „Nur noch kurze Zeit und die Bösen gibt es nicht mehr …“
    Vers 11: „Doch Menschen mit einem sanften Wesen werden die Erde besitzen und werden größte Freude verspüren an Frieden im Überfluss.“

    Ist es nicht das, was wir uns alle wünschen? Frieden im Überfluss. Und Frieden ist da sicher nicht nur die Abwesenheit von Krieg.
    Gott wird sein Versprechen nicht unerfüllt lassen. Er hält alle seine Versprechen.
    Auf diese Zeit freue ich mich und versuche bis dahin ein wenig dazu beizutragen, dass Menschen die Gelegenheit haben, Gott kennen und lieben zu lernen, denn nur mit ihm ist wahrer Friede möglich.

    1. Liebe Rösli, danke für deine Gedanken zu meinem Beitrag, der sich nur auf einige Aspekte konzentriert und dadurch alle anderen außen vor lässt, die aber auch wichtig sind. Kreuz, Gericht, Wiederkunft und neue Erde gehören auf jedem Fall zum Gesamtbild dazu. Und auch diese sind, näher betrachtet, gute Botschaften für alle, die zu Gott gehören. Denn Gott erlöst, kommt wieder, setzt dem Bösen und Leid ein Ende. Und darauf freue ich mich! In diesem Beitrag war es mir vor allem ein Anliegen aufzuzeigen, wie tief Gottes Liebe geht und allein schon darin sichtbar wird, dass er nur auf die Erde kommt. Er hat mehr getan und er wird noch mehr tun, aber allein daran sehe ich so viel Erstaunliches. Wie anders hätten wir Menschen gehandelt, wenn wir Gott wären. Und wie wenig ahnen wir von dem, was allein dieser Abstieg auf unseren Planeten für Gott bedeutet hat, der seine Vollendung in Kreuz und Auferstehung gefunden hat. Schön, das wir gemeinsam unterwegs sind und bleiben. Gottes Segen dir weiterhin!

Danke für deinen Kommentar.

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