Wie geht Jesus mit dem Versagen seiner Freunde um? Wie damit, dass sie ihn im Stich lassen – ich ihn im Stich lasse? Verbindende Gedanken.
Es ist der letzte Abend vor seinem Tod. Jesus weiß, was kommen wird. Seine Jünger haben keine Ahnung. Er sagt zu ihnen: „Es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet und mich allein lasst.“ Ein Vorwurf Jesu? Ein enttäuschter Blick?
Jesus redet weiter: „Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.“ (Johannes 16,32) Jesus ist ganz bei sich, nimmt die Situation an, fokussiert sich auf den Vater, nicht auf das Versagen seiner Jünger.
Als Jüngerin berührt es mich …
Jesus, du weißt es.
Aber du nimmst es nicht persönlich,
trägst nicht nach,
reibst mir mein Versagen nicht unter die Nase.
Du verwendest es nicht gegen mich,
obwohl du es könntest.
Denn du bist der Herr
und ich bin die, die dich verlässt.
Ich war damals nicht im Garten mit dir,
das waren andere.
Ich habe meinen eigenen Garten,
meine eigenen Fluchtwege.
Du weißt es,
nimmst mich, wie ich bin,
mit meinem Dich-Verlassen
und Dich-Verleugnen.
Und während ich wie eine Irre in die Irre laufe,
bleibst du,
verbindest.
Du verbindest mich mit dem Himmel.
Ich bin nicht verlassen,
sondern in deinen Armen,
gehalten von dem,
der alles verbinden kann.
Und du verbindest wie ein Verband,
der sorgsam um eine Wunde gelegt ist.
Schützend umgibst du mich,
hältst mich von allen Seiten,
damit ich heil werden kann.
Damals haben dich alle verlassen,
deine Jünger haben die Verbindung zu dir gekappt.
Und verbunden hat dir deine Wunden niemand.
So wie du es für uns tust.
Du bist trotzdem gestorben,
trotzdem auferstanden.
Du willst uns verbinden,
mit uns verbunden sein.
Danke, Herr.
Foto: pixabay | congerdesign
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