Ich habe meinen Psalm für 2024 gefunden. Per „Zufall“. Denn eigentlich hatte ich gar nicht danach gesucht. Ich saß letzte Woche etwas hilflos und textlos in meiner Stillen Zeit, müde von den Feiertagen. Im Bücherregal hinter mir entdeckte ich die Mini-Ausgabe der BasisBibel. Mit einer Auswahl von Psalmen. Ich landete bei Psalm 46.
Schon nach den ersten Zeilen wusste ich: Es ist der richtige für heute. Und fürs nächste Jahr. Und ich dachte: Auch 2023 wäre es ein guter Psalm gewesen – wenn ich ihn denn vor Augen gehabt hätte.
Es ist ein Zufluchtspsalm mit einem Kehrreim, der mich gerade begleitet und nicht loslässt: „Der Herr der himmlischen Heere ist mit uns. Eine feste Burg ist der Gott Jakobs für uns.“ Für mich. (Psalm 46,8.12)
Psalm 46 in meinem Alltag
Die letzten Tage ist dieser Psalm mit mir gegangen. Ich spüre, er kann mehr in mein Leben hineinsprechen als ich meine.
An einem Abend lag ich mit Tränen im Bett, weil mal wieder alles zu viel war und ich meine Überforderung leider auch an Menschen ausgelassen habe. Die schützende Burg, wie hätte ich sie an diesem Tag gebraucht! Abends im Bett tauchte der Gedanke an Psalm 46 dann auf. Und als ich so dalag, eingewickelt in meine Decke und in Psalm 46, kam Frieden. „Der Herr der himmlischen Heere ist mit mir. Er ist eine starke Zuflucht.“
Ein paar Tage später. Ich bin in Gedanken bei einer Verwandten und ihren gesundheitlichen Herausforderungen. Ich kann nicht viel tun. Ich bin hilflos, kann im Moment nur beten, hoffen, sie in Gottes Hände legen. „Der Herr der himmlischen Heere ist mit ihr.“
Wieder ein paar Tage später. Die Zeit des Urlaubs und der Feiertage endet. Und in mir steigt Sorge auf. Werde ich den Umstieg gut schaffen? Einiges steht an, bei manchem Auftrag weiß ich nicht, wann er eintreffen wird, ob ich alles gut schaffen kann. „Der Herr der himmlischen Heere ist mit mir.“
Hineinkriechen in diese Zusage
Es ist nur der Kehrreim, den ich mir immer wieder sage und in den ich immer wieder hineinfalle, aber er hält und tröstet mich, er lädt mich ein zum Loslassen und Loslaufen. Ich staune, dass das so funktioniert. Das Hineinkriechen in diesen Vers tut mir gut.
Ich will ihn mitnehmen ins neue Jahr. Will den Text und den Herrn der himmlischen Heere, meinen Herrn, nicht vergessen. Denn er ist doch mit mir! Und eine echte Zuflucht.
Zugleich weiß ich, ich bin längst noch nicht durchgedrungen durch diesen Psalm. Es steckt so viel mehr drin als dieser Kehrreim. Heute Morgen habe ich entdeckt, dass Luther auf Grundlage dieses Psalms sein „Ein feste Burg ist unser Gott“ geschrieben hat. Was für ein Bollwerk!
Ich bin kein Luther und mein Leben ist anders, darf anders sein. Den Herrn der himmlischen Heere brauche ich dennoch an meiner Seite. Gut, dass er da ist!
Foto: pixabay | Gerd Maiss
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Stephanie Kelm
ist verheiratet und zu Hause im Taunus. Sie liebt es, schreibend und wandernd Gottes Welt zu entdecken und ist staunend und stolpernd unterwegs ins Vertrauen.